Gemeinsame Werte verbinden Menschen. Unterschiedliche Werte können zu Missverständnissen, Ängsten und auch Konflikten führen – sie entzweien Menschen. Diese Sätze klingen trivial. Wissen wir doch, dass Werte – und damit unsere Einstellung – der entscheidende Motor für unsere Handlungen sind. Auf der kognitiven Ebene scheint das alles klar. Aber kennen wir unsere eigenen Werte überhaupt? Und kennen wir die Werte unseres Gegenübers, unserer Kollegen*innen, unserer Partner*innen?

Von Manuela Feyder

Die sich rasch wandelnde, unsichere Welt zeigt uns, wie wichtig es ist, ein gemeinsames Verständnis zu haben – oder zu entwickeln. Und in der Pandemie mit Home-Office und menschlicher Distanz ist es für Unternehmen entscheidend, ihre Mitarbeiter*innen, in den anstehenden Veränderungsprozessen mitzunehmen und im Idealfall – getragen von ihrer Motivation – spielend die Unternehmensziele zu erreichen. Die vielbeschworene Agilität, Innovationskraft und Dynamik in Teams bleiben Floskeln, wenn Führungskräfte keine Kenntnisse über das haben, was ihre Mitarbeitenden wirklich antreibt. Wenn die Unternehmenskultur eine Black Box ist. Dann scheitern Change-Projekte mit Ansage: Im Change Management Compass veröffentlichte die Porsche Consulting GmbH 2020, dass in den 100 größten deutschen Unternehmen „nur 20 Prozent der Transformationen erfolgreich“ seien.

Die Zeit ist also längst reif, das vermeintlich Unsichtbare, unsere Werte, die die Unternehmenskultur so entscheidend prägen, sichtbar, begreifbar zu machen. Wie also kommen wir unter die so häufig im Eisbergmodell beschworene Wasseroberfläche?

Wissen und Werkzeug

Der Schlüssel liegt in Empathie und Methodik. Managementprozesse sind häufig getrieben von Zielen, Daten und Unternehmenspolitik. Und das ist richtig so, wenn dabei die Fähigkeit und die Bereitschaft bei den Entscheidern*innen vorhanden ist, die Persönlichkeit der Mitarbeitenden im Sinne einer Stärkenbetrachtung zu erkennen, zu verstehen und die Kulturtransformation als gleichberechtigten Baustein für das Change-Haus zu würdigen. Häufig fehlt es trotz diverser Leadership-Trainings an diesem Fachwissen. Das verbunden mit dem entsprechenden Werkzeug, um Werte und Unternehmenskultur sichtbar zu machen, nicht mehr Werte und Motive als „weiche Faktoren“ im Changeprozess abzutun, das ist die geheime Zutat, die Transformationen nachhaltig erfolgreich macht.

Deshalb wende ich seit Jahren in Coachings und Beratungen von Führungskräften und Unternehmen Diagnose – und Monitorwerkzeuge wie die Barrett-Analytics-Tools an. Die Auswertungen bieten Entscheidern eine verlässliche Grundlage, Veränderungsprozesse auf der Basis der unmittelbaren Einschätzung der Mitarbeitenden zu managen. Die Erhebung legt auch potenziell limitierende Werte – die sogenannte Kulturelle Entropie – offen, die ein Gradmesser für mögliche Störungen und Dysfunktionen im System sind. In der Beratung bieten diese Daten entscheidende Anhaltspunkte für Verbesserungspotenzial und eine Steigerung der Effizienz und Effektivität in der Verbindung von Mensch, Kultur und Change.